Beim Namen „Alien des Jahres“ denkt man an Action- und Familien Klassiker der 80er und 90er. Wenn man dann aber aus Neugierde nachschaut, entdeckt man, dass es um etwas ganz anderes geht, als zuerst gedacht.
Es ist nämlich eine Auszeichnung des österreichischen Naturschutzbundes. Dieser Preis soll an neu eingewanderte Tier-, Pilz- und Pflanzenarten verliehen werden, die die heimischen Arten bedrohen, um auf sie aufmerksam zu machen. Man zieht also die Blicke auch auf andere menschengemachte Probleme neben dem Klimawandel oder der Abholzung vom Regenwald.
Diese Arten werden durch die Globalisierung von Menschen ungewollt in Länder eingeschleppt, in denen sie vorher nicht gegeben hat. Experten reden von sogenannten „Neobiota“. Sie bedrohen die heimischen Arten beispielsweise durch eine schnellere Vermehrung, eine vielfältigere und größere Nahrungsauswahl, als neue Fressfeinde oder durch Krankheitsübertragungen (etc.).
Die folgenden Preisträger gibt es schon:
2018: Drüsiges Springkraut
Dieses Kraut kommt ursprünglich aus Indien und dem Himalaya, ist inzwischen aber in nahezu ganz Europa verbreitet: Von Skandinavien im Norden bis Kroatien im Süden. Es wurde als Zierpflanze eingeschleppt und von Imkern benutzt. Das drüsige Springkraut bedroht andere Arten, weil es sehr hoch wächst und andere Pflanzen überschattet, und es sich schnell und zahlreich verbreitet. Für die Tierwelt ist die Pflanze allerdings u.a. wegen ihres guten Nektar eine Bereicherung.
2019: Goldfisch
Goldfische kommen aus China, leben aber inzwischen auf allen Kontinenten außer der Antarktis. Sie verbreiten sich sehr schnell, nachdem man sie ausgesetzt hat und sie schädigen ihre Umwelt, weil sie unter verschiedensten Bedingungen leben und sich verbreiten können und andere, kleinere, für das Ökosystem wichtige Arten fressen.
2020: Robinie
Die Robinie ist eine hochwachsende, aus den USA stammende Pflanze. Sie wurde ursprünglich zur Wiederbewaldung eingesetzt, weil sie schnell und den Boden unterstützend wächst. Allerdings hat die Robinie Dornen gegen Fressfeinde und ist unempfindlich, was das Klima, die Wasserversorgung und den Boden (etc.) betrifft. Außerdem hat sie ein großes Wurzelsystem. Das führt dazu, dass sie sich schnell an neuen Orten verbreiten kann und danach weder Platz lässt für andere Pflanzen noch zurückgedrängt werden kann.
2021: Asiatische Harlekin-Marienkäfer
Asiatische Harlekin-Marienkäfer sind sehr gefährlich für die heimische Natur. Sie kommen aus China und Japan und wurden zur Schädlingsbekämpfung nach Europa und Amerika gebracht, wo sie sich nun schnell und dominant verbreiten. Man könnte sie als Super-Marienkäfer bezeichnen: Sie besitzen viele Resistenzen gegen Krankheitserreger, pflanzen sich fast doppelt so schnell fort wie heimische Marienkäfer und ernähren sich vielseitiger: Von Blattläusen, Insekten, Milben, Eiern und Raupen oder von jeglichen Marienkäferarten, auch von der eigenen. Ihre Larven können die der Heimischen Marienkäfer meistens besiegen.
2022: Beifußblättriges Traubenkraut
Diese Pflanze stammt eigentlich aus Nordamerika und Mexiko und kam unbeabsichtigt durch die Menschen nach Europa. Dort breitet es sich an Straßen, Baustellen und Gärten sehr schnell und zunächst unbemerkt aus. Die Pflanze stirbt im Winter ab, die Samen sind aber noch lange funktionsfähig. Deshalb kann sie auch noch Jahre später wieder auftauchen. Das gefährliche an dem beifußblättrigen Traubenkraut alias Ragweed oder Ambrosia sind die Pollen. Diese sind extremst zahlreich und könne schon bei geringer Konzentration in der Luft oder bei Berührung der Pflanze für heftige allergische Reaktionen sorgen.