Jahrelang wurde von Schulen und Eltern diskutiert, ob G8 oder G9 besser wäre. Klar ist: mit G9 verbringt man 9 Jahre auf dem Gymnasium, und mit G8 nur acht Jahre. 2012 – 2015 wurde G8 in allen 16 Bundesländern eingeführt. Der Grund: viele andere EU-Länder hatten schon nur 12 Schuljahre, während Deutschland noch das alte System mit 13 Jahren hatte. Zudem ging man davon aus, dass Schüler*innen besser auf die Hochschule und auf das Studium vorbereitet werden, wenn sie größeren Zeitdruck haben. Doch schon 2017 entschieden sich alle Bundesländer wieder für ein Wendemanöver und führten wieder G9 ein. 2025 wird somit der letzte G8 Jahrgang sein, der Abitur schreibt.
Doch warum entschied man sich so schnell dazu, G8 wieder abzuschaffen? Nun, durch das verlorene Jahr haben die Schüler*innen deutlich mehr Nachmittagsunterricht, was zu deutlich mehr Stress führt. Ein weiterer Nebeneffekt von G8 ist, dass die Schüler*innen kaum Freizeit haben, da sie teilweise bis 16 Uhr Schule haben. Man hat außerdem kaum Zeit, sich persönlich zu entwickeln, oder sich eine Berufsperspektive zu verschaffen. Manche Themen, z.B. in Mathematik, werden gekürzt, oder gar weggelassen. Das kann gut funktionieren, bis zu dem Punkt, wo man im Studium sitzt und erwartet wird, dass man es kann.
Doch die ganzen Nachteile waren ja nicht der Grund, warum man G8 eingeführt hat. Einer der Vorteile ist, dass manche schon mit 17 ihr Abitur haben und sich ein sogenanntes “Gap Year” nehmen können. Ein “Gap Year” ist die Zeit zwischen Abitur und Studium, wo man sich viel Urlaub nehmen kann, oder einen Minijob machen kann.
G8 hat für viele daher nicht alle Erwartungen erfüllt, die es erfüllen sollte. Das extra Jahr war für manche sinnvoll, viele konnten aber nicht ihr volles Potenzial ausschöpfen, da sie noch minderjährig waren und keinen Minijob bekommen haben. Der größere Schulstress hat ebenfalls nicht dazu beigetragen, dass die Schüler*innen besser lernen konnten. Noch schlimmer: mit G9 wiederholen im Schnitt 14,5 % der Schüler*innen ein Jahr, mit G8 ist dieser Wert um 3,1 % gestiegen, auf ca. 17,8 %.
Natürlich sollte sich jeder sein eigenes Bild über die Situation machen. Für viele hat G8 dazu beigetragen schneller die Schule zu absolvieren, hat allerdings auch für viele zu einem teilweise unnötigen Stressfaktor geführt.