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Kaffee - die Droge der Pädagogen?

Montagmorgen. Der Lehrer XY tritt in den Gang, total gestresst, mal wieder um halb neun. Eine schnelles Murmeln, vermutlich eine Entschuldigung fürs zu Spät kommen. Er müsse nochmal zum Lehrerzimmer - 5 Minuten später wieder da, hat er nichts in den Händen und beginnt nach weiteren 10 Minuten durcheinander den Unterricht.

Die erste 5-Minutenpause steht an. Pünktlich um 9.05 Uhr verlässt Lehrer XY den Raum und stürmt raus. Sein Weg führt in ohne Umwege ins Lehrerzimmer. Unterwegs missachtet er Handynutzer, Fußballspieler, Kreidediebe und Taschen die kreuz und quer im Weg liegen. Er kommt wiedermal im Lehrerzimmer an – doch was will er den schon wieder da?

Viele Lehrer konsumieren regelmäßig Kaffee. Und das nicht gerade wenig. Es stellt sich die Frage warum ausgerechnet diese „Droge“ so sehr unter den Pädagogen verbreitet ist. Besitzen Lehrer etwa eine heimliche Kaffeeplantage, wo sie ihre Schüler zur Strafe arbeiten lassen?

Wir sind der Sache mal auf die Spur gegangen und haben festgestellt, dass sich die meisten Kaffee konsumierenden Lehrer gar nicht als koffeinabhängig betrachten. Für sie steht der „reine Genuss“ im Vordergrund. Und wenn es gut kommt, können sie gleich bis zu 5 Mal am Tag „genießen“.

 

Eine Umfrage hat ergeben, dass von 18 befragten Lehrerinnen und Lehrern, neun angaben „oft“ Kaffee zu trinken. „Oft“ Kaffee zu trinken, also mindestens zwei bis fünf Mal am Tag, ist angeblich auch möglich ohne süchtig zu sein. Das ist ein sehr interessanter Aspekt im Vergleich zur physischen und psychischen Verfassung des Pädagogen XY, wenn er am Morgen nicht sofort seinen Kaffee bekommt. Er fühlt sich schlapp und arbeitsunfähig, ist weder gut, noch schlecht gelaunt. Unter den neun „oft“-kaffeetrinkenden Lehrern findet sich nur eine Frau. Männliche (!) Lehrer scheinen also sehr an ihren starken Kaffee gewöhnt zu sein, nein, nicht süchtig... Getrunken wird dieser meistens schwarz, ohne Milch und Zucker.

 

Die zweite Kategorie der „gelegentlich“-Kaffeetrinkenden wurde von fünf Lehrerinnen und einem Lehrer der 18 Befragten gewählt. Somit erscheinen auch Lehrerinnen als ambitionierte Kaffeetrinkerinnen, jedoch lediglich bei gemeinsamen Treffen mit Freundinnen oder zum Geschmack mal zwischendurch. Hier findet sich auch der Bezug zum heute noch gebräuchlichen Wort „Kaffeeklatsch“ wieder. Eine Plauderpause mit einem Latte Macchiato hat doch noch niemandem geschadet und schmeckt auch unglaublich gut, nicht wahr? Die italienische Kaffeekunst erfordert etwas Übung mit viel Gefühl oder eine gehorsame Kaffeemaschine, auch dann steht dem Genuss nichts mehr im Wege.

 

Die dritte und letzte Kategorie der „nie“-Kaffeetrinkenden erfordert schon ein wenig Mut, wie wir finden, in einem sehr stark koffeinbelastetem Umfeld. Nur drei unserer Befragten gaben an, nie Kaffee zu trinken. Sei es um auf die Figur zu achten oder im Ganzen auf die Gesundheit. Aber Vorsicht: auch hier haben sich Koffeinjunkies eingeschlichen – Englischlehrer! Diese wissen nämlich ganz genau, dass original britischer schwarzer Tee mehr Koffein als Kaffee hat. Anderen Lehrern wiederum schmeckt Kaffee einfach nicht und damit ist das Thema gegessen (oder getrunken?).

 

Wie dem auch sei, immerhin ist Kaffee manchmal auch ganz praktisch zum Wachwerden und gemäßigt nicht unbedingt so schlecht. Nach Befragung der Schüler sind unsere Pädagogen wirklich illegale Kaffeeplantagenbesitzer. Dies fällt besonders auf, wenn man den fünften bis siebten Jahrgang befragt. Verängstigt fragte man uns, ob es wirklich stimmt, dass früher Sklaven die harten Ernten auf den Plantagen übernehmen mussten – und heute gibt es ja nur noch Sklaven – ähm … Schüler in der Schule, wie im Geschichtsunterricht gelehrt wird. Auch die Pädagogen lassen es sich nicht zweimal sagen, dass die heutige Erziehung viel zu locker geworden ist. Kinder und Jugendliche brauchen Disziplin – so gibt es in den Jahrgängen der EF, Q1 und Q2 schon viele junge Erwachsene, die langsam aber sicher anfangen, sich mit ihrem koffeinbelastetem Umfeld zu assimilieren. Zwei Becher Kaffee ohne Alles sind da täglich drin, wie sonst würde sich das Schülerleben mit langen Nächten aushalten lassen? Einige Schüler neigen sogar dazu, ihre Trainingserfolge dem Kaffee zuzuschreiben. Na sowas. Vielleicht ist dies ja der Schlüssel zum allwissenden Lehrerbewusstsein? Möglicherweise. Bis dahin braucht der einfache Schüler aber noch mehr schlaflose Nächte während der restlichen Schulzeit und dem Studium, um sein Durchhaltevermögen mit (oder eben ohne) Kaffee erproben zu können…

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