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Deutsch - Wozu braucht man das?

Eine grundlegende Frage, die sich eigentlich jeder Schüler mindestens einmal stellt (auch wenn es manchmal eher in der Mathematik erfolgt): Wozu müssen wir Gedichte analysieren können? Was interessieren mich Epochen, wenn ich später eh nicht Literaturwissenschaften oder Germanistik studieren möchte? Es hilft einem auf jeden Fall nicht weiter, wenn man eine Steuererklärung abfassen möchte … (… Nein, es hilft einem wirklich nicht weiter, wie man es auch drehen und wenden möchte.)

Zunächst erschien die ganze Sache mit der Rechtschreibung ja noch sehr logisch, es war sinnvoll, sich diese grundlegenden Themen wie Grammatik und Rechtschreibung anzueignen. Man darf sich manchmal fragen, ob die deutsche Sprache nun zu viele Regeln besaß oder weshalb die Verinnerlichung so mancher Gesetze in einer Sprache, deren Klang so trocken wie Brot zu sein scheint, eben nicht immer funktionieren würde. Muss man sich hierbei an die alte Generation halten und als Jüngling mehr pauken, oder ist es gar legitim, wenn sich die „Oldies“ an uns „Newbies“ anpassen, wie es die eine oder andere Rechtschreibreform auch zeigt?

Aber als es dann mit der anderen Seite anfing, die Literatur plötzlich immens wichtig wurde und Autoren zur Sprache kamen, von denen man überhaupt noch nie etwas gehört hat – ein treffender Anglizismus der anderen Art wäre sicherlich: Say WHAT?

(Tatsächlich scheinen englische beziehungsweise fremdsprachige Autoren durchaus mehr Präsenz zu besitzen als mancher deutschsprachiger Dichter und Denker.)

Zwar gibt es zunächst noch den Feinfühl-einführ-misch-masch-unterricht, um einen Neologismus zu nennen, der sowohl Rechtschreib- und Grammatik- als auch reine oder zumindest halbe Analysenklassenarbeiten vorgibt, andererseits wird man in der Oberstufe unverhofft mit Metaphern zugeschüttet – halt.  Nein, nicht jeder Dichter schreibt so geschwungen und feingliedrig wie manch einer der Romantik. Vor allem jene aus dem vergangenen Jahrhundert scheinen doch eher die nüchterne Art und Weise zu bevorzugen, wo man … dezent gesagt kaum, im Superlativ gesprochen jedoch wirklich „gar nichts“ findet. Zumindest nichts, was die sprachliche Blume betrifft, die wir sofort identifizieren könnten. Die Frage nach dem Warum ist wohl eine, die jeder für sich beantworten sollte. Abschließend kann man doch wirklich nur sagen:

 

„Da steh ich nun, ich armer Tor!

„und bin so klug als wie zuvor.“

     – Faust,  Johann Wolfgang von Goethe