Am 13. September 2020 finden die Bürgermeisterwahlen hier in Troisdorf statt. Ab einem Alter von 16 Jahren können auch Schülerinnen und Schüler an den Kommunalwahlen teilnehmen. Ihr könnt euer Kreuz bei der Partei eurer Wahl setzen und somit einen Bürgermeister für die nächsten fünf Jahre wählen. Interessant wäre schon vorher zu wissen was sich beim Thema "Digitalisierung an Schulen in Troisdorf" mit einem neuen Bürgermeister ändern könnte.
Um das rauszufinden habe ich an alle Kandidaten diese Frage geschickt:
„Welche Maßnahme möchten Sie als Bürgermeisterkandidat durchsetzen, um Schulen zu digitalisieren?“
Welche Antworten ich bekommen habe könnt ihr hier nachlesen wenn ihr auf "weiterlesen" klickt. Die Kandidaten wurden in alphabetischer Reihenfolge sortiert. (Noch nicht jeder Kandidat hat geantwortet, aber falls ich noch Antworten bekomme, werden diese auch hinzugefügt.)
Antwort von Alexander Biber (CDU):
Um unsere Schulen zu digitalisieren brauchen wir schnelles WLAN, interaktive Whiteboards, digitale Arbeitsgeräte und – wenn es die pädagogischen Konzepte erfordern – auch digitale Endgeräte. Hierfür möchte ich mich als Bürgermeister für Troisdorf einsetzen.
Aktuell werden in Troisdorf alle Schulen mit einem Breitbandanschluss ausgestattet. Das ist die Grundvoraussetzung dafür, dass in den Schulgebäuden schnelles WLAN angeboten werden kann. Bund und Land stellen darüber hinaus mit dem “Digitalpakt” einen nicht unerheblichen Teil der Finanzierung für die notwendige Verkabelung und den Anschluss der Access-points zur Verfügung. Gleiches gilt für die Anschaffung von digitalen Arbeitsgeräten. Aktuell wird mit den weiterführenden Schulen diskutiert, welche Ausstattung mit Endgeräten sinnvoll ist. Sobald hier eine Entscheidung getroffen worden ist, werden die entsprechenden Geräte angeschafft.
Viele Grüße
Alexander Biber
Antwort von Frank Goossens (SPD):
Vielen Dank für die Anfrage, ich freue mich über Ihr Interesse.
Nicht erst Corona hat uns gezeigt, dass unsere Schulen noch lange nicht im digitalen Zeitalter angekommen sind. Da hinken wir, weltweit gesehen, meilenweit internationalen Standards hinterher. Aber das gilt übrigens auch in anderen Bereichen unseres Lebens. Nun ist die Schulpolitik zum Teil Landespolitik und eine Kommune kann nur in eingegrenzten Bereichen aktiv werden. Unsere Forderungen beziehen sich einerseits auf die technische Ausstattung, andererseits auf die konsequente und kontinuierliche Fortbildung des Lehrpersonals.
Speziell für die Schulen fordern wir einen Glasfaseranschluss bis zum Schuljahresbeginn 2021 und die unverzügliche Ausstattung aller Schulen mit einem leistungsfähigen WLAN. Dazu möchten wir moderne Lernateliers mit offenen Räumen und Ruhezonen, die ein kreatives und flexibles Lernen und Lehren möglich machen. Ein digitales Kompetenzzentrum soll allen Schülerinnen, Schülern und den Lehrkräften unterstützend zur Seite stehen, damit die bereits zur Verfügung stehende zentrale Schulcloud „Logineo NRW“ auch mit all ihren Möglichkeiten genutzt werden kann.
Das kostet Geld und insbesondere die Aus- und Weiterbildung ist ein nie endender Prozess. Dazu möchten wir alle Landes- und Bundesfördermittel ausschöpfen. Zum Teil sind schon Entwicklungen angestoßen und Finanzmittel vom Land angefordert, aber deren zielgerichtete Verwendung verzögert sich aber durch aufwendige bürokratische Prozesse. Der Bund stellt ebenfalls Mittel zur Verfügung, so zum Beispiel die finanzielle Unterstützung von sozial schwachen Familien bei der Anschaffung von Tablets oder anderer Hardware. Aber auch hier gilt leider, dass die Mühlen langsam mahlen und die Höhe der Unterstützung nicht für eine Neuanschaffung nicht ausreicht. Da für uns klar ist, dass wir gleiche Bildungschancen unabhängig vom sozialen Hintergrund für alle Schülerinnen und Schüler sicherstellen müssen, möchten wir als Stadt dort einspringen, wo stattliche Unterstützung nicht ausreicht.
Ich hoffe, ich habe die Frage zu Ihrer Zufriedenheit beantwortet. Sollten Sie noch Fragen haben, stehe ich gerne für ein Gespräch zur Verfügung. Im Übrigen würde ich mich über eine Rückmeldung, wie Sie als Betroffener die Situation und unsere Ideen zur Digitalisierung der Schulen einschätzen freuen.
Mit besten Grüßen,
Frank Goossens
Antwort von Markus Hüsges (Bündnis 90/Die Grünen)
Die Digitalisierung ist eines meiner fünf wichtigsten Ziele, für die ich mich einsetze. Die Corona-Krise hat gezeigt, dass die Digitalisierung und die Möglichkeiten zum Homeschooling noch verbessert und ausgebaut werden müssen. Unser Bildungssystem sollte Schüler und Schülerinnen auf eine Zukunft vorbereiten, in der die Digitalisierung vieler Lebensbereiche weiter voranschreiten wird. Es ist daher eine der wichtigsten Aufgaben, unsere Schulen so auszustatten, dass das Erlernen des Umgangs mit digitalen Medien ermöglicht und verbessert wird.
Da Schulpolitik Ländersache ist und ich somit keinen Einfluss auf das Unterrichtsgeschehen habe, kann ich mich als Bürgermeister vor allem dafür einsetzen, dass die Schulen perfekt ausgestattet sind. Ich habe selbst zwei Kinder und weiß, dass es noch an allen Ecken und Enden an passenden Unterrichtsmaterialien fehlt. Daher würde ich mich dafür einsetzen, dass mehr Geld für die Ausstattung unserer Schulen zur Verfügung gestellt wird.
Mit freundlichen Grüßen
Markus Hüsges
Antwort von Kai Huneke (Die Partei)
Da in der Politik seit Monaten von 4.0 fantasiert wird aber die massive Mehrheit noch nicht mal bei 2.0 angekommen ist, sehen wir uns gezwungen auch die Schüler wieder auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen.
Wählscheibentelefone und knatternde 12K Modems, das ist ein solides Fundament um sicher, rückwärtsgewandt in die Zukunft zu stolpern.
Ok, Spaß bei Seite, denn das ist ein ernsthaftes Problem.
Es ist ein Generationenproblem, je jünger die Lehrer werden desto weiter schreitet auch die Digitalisierung voran. An der Grundschule meines Sohnes, sind die verhältnismäßig weit aber auch nur, weil der Altersdurchschnitt des Lehrkörpers bei gefühlt, 30 Jahren liegt.
Denn diese Jungen Lehrer sind wie ihr mit der Technik aufgewachsen und können die Möglichkeiten viel besser sehen und das Potenzial nutzen. Da Bildung und deren Finanzierung Ländersache ist, können wir den Schulen beratend/motivierend zur Seite stehen, dass sie Mittel in Düsseldorf abrufen und sich weiterbilden.
Und soweit ich mitbekommen habe, wird nur ein Bruchteil der Mittel abgerufen.
Ihr dürft euch jetzt fragen warum.
Antwort von Nadja Partanen (FDP):
Als erstes möchte ich mich für Euer Interesse an unseren Ideen für eine für Euch bestmögliche Bildung bedanken.
Wichtig ist, dass jede Schule ein sinnvolles medienpädagogisches Konzept ausarbeitet, was die Troisdorfer Schulen, soweit ich informiert bin, erfolgreich bewältigen. Sollten sie dabei Unterstützung brauchen, werde ich diese gewährleisten.
Die Lehrerinnen und Lehrer spielen eine entscheidende Rolle und sollen gut darauf vorbereitet werden. Digitale Medien kreativ zu nutzen, um ihr Wissen an die Schülerinnen und Schüler zu vermitteln – die Aufgabe erfordert besondere Kenntnisse und Kompetenzen. Ich werde dafür sorgen, dass die Lehrerinnen und Lehrer für diese Zwecke Fortbildungen besuchen und sich diesbezüglich weiterbilden können.
Eine weitere Maßnahme ist dafür zu sorgen, dass alle Schulen mit einer ausreichenden Bandbreite ins Netz kommen und dass das WLAN stark genug ist, um auch mit mobilen Geräten online gehen zu können. Die Themen Daten- und Jugendschutz stehen für uns dabei an erster Stelle.
Der nächste Schritt ist die Versorgung der Schülerinnen und Schüler und auch der Lehrerinnen und Lehrer mit Endgeräten, z.B. mit Tablets, welche mit einer Lernplattform ausgestattet sind. Auf der Lernplattform sollen nicht nur Arbeitsblätter und Stunden- sowie Vertretungspläne abrufbar sein, sondern auch zusätzliche Tools beispielsweise zur Vorbereitung von Präsentationen oder zur Selbstkontrolle durch Onlinetests zur Verfügung stehen. Das habe ich mir auf dem Plan geschrieben!
Damit der digitalunterstützte Unterricht reibungslos abläuft, ist ein Support wichtig! Es soll möglich sein, bei technischen Problemen Unterstützung durch Profis zu bekommen. Dafür werde ich sorgen!
Liebe Schülerinnen und Schüler, wir von der FDP Troisdorf und ich als Bürgermeisterkandidatin wollen, dass Ihr beim Lernen mehr Spaß habt und auf das Leben in einer digitalen Welt optimal vorbereitet werdet.
Viele Grüße
Nadja Partanen
Antwort von Kashif Shaikh (Die Linke):
Vielen Dank für Ihre E-Mail. Ich freue mich sehr, dass Sie sich mit dieser wichtigen Frage an uns gewandt haben.
Dass das Thema "Digitalisierung" jahrelang gänzlich vernachlässigt wurde, ist uns allen bekannt. Und das in einem der fortschrittlichsten und reichsten Länder der Welt. In den Schulen einiger Nachbarländer von Deutschland sind digitale Lösungen eine Selbstverständlichkeit und aus dem Schulalltag nicht mehr wegzudenken.
Gerade die Corona-Pandemie machte uns bewusst, wie wichtig und unverzichtbar die Digitalisierung ist.
Falls ich die Chance bekomme das Amt des Bürgermeisters von Troisdorf bekleiden zu dürfen, werde ich mich für folgende Maßnahmen stark machen, um die Digitalisierung an Schulen voranzutreiben bzw. unverzüglich umzusetzen:
1. Einrichten eines frei zugänglichen und schnellen WLAN-Netzes.
2. Anschaffung von Hardware mit zugehöriger Lizenz-Software, die regelmäßig aktualisiert wird.
3. Leasing von Endgeräten für Schüler.
4. Beschaffung von eigenem und leistungsfähigem Server für schnelle Online-Aktivitäten
5. Ernennung eines Medienbeauftragten, der vor Ort ansässig ist und regelmäßig geschult wird.
6. Alle Klassenräume mit genügender Anzahl von Elektro-Steckdosen ausstatten.
Sicherlich gibt es noch mehr Punkte, die ich hier evtl. nicht ansprechen konnte. Deshalb wäre es für mich wichtig mit der Schule bzw. den Schülern selbst in den Dialog zu treten und über ihre Bedürfnisse zu erfahren.
Mit freundlichen Grüßen
Kashif Shaikh