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Wie künstliche Intelligenz Hausaufgaben revolutioniert – Gefahren und Chancen

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Das Fortschreiten der Digitalisierung, besonders in Bildungseinrichtungen, ist ein ständig diskutiertes Thema. Die einen halten es für notwendig, die anderen eher für Unfug. Fakt ist, dass die Politik in Deutschland weniger für die Digitalisierung an Schulen tut, als sie könnte. Aber was ist mit den Faktoren, auf die sie überhaupt keinen Einfluss hat? Was, wenn jede*r im Internet auf eine künstliche Intelligenz zugreifen könnte, die ohne Probleme jede Art von Hausaufgaben, egal ob Aufsätze oder Informatikcodes, schreiben kann?

Genau diese Möglichkeit bietet sich nun mit ChatGPT. dabei handelt es sich um einen sogenannter Chatbot des Unternehmens OpenAI. Das heißt, dass man basierend auf einer künstlichen Intelligenz mit diesem System kommunizieren kann. Ganz normale Alltagsunterhaltungen sind genau so möglich, wie angeregte Diskussionen über politische Themen, kurz – es gibt nichts, was ChatGPT nicht ausspucken kann.

Und genau darin liegt laut vielen Experten die Gefahr. Besonders bei Schüler*innen ist die Plattform beliebt, denn die sprachliche Kompetenz des Programms ist mittlerweile so weit fortgeschritten, dass selbst wissenschaftliche Gutachter*innen mithilfe von ChatGPT ausgetrickst werden können. Laut einer US-Studie konnte die KI ein Drittel aller Probanden mit falschen Abstracts reinlegen. Befürchtet wird daher, wie beispielsweise von Matthias Jaroch, dem Sprecher des deutschen Hochschulverbands, dass die Bewertung eigentlich eigenständig zu erbringender Lernleistungen in Zukunft erschwert wird.

Noch weiter geht die Wissenschaftlerin Teresa Kubacka. Sie besitzt einen Doktortitel in Physik und arbeitet zurzeit als Data Scientist in Zürich. Sie startete ein Experiment, in dem sie ChatGPT bat, ihr Quellen zu einem physikalischen Phänomen aufzuführen. Daraufhin tat der Chatbot genau das, das Ergebnis war einwandfrei. Der Twist: Weder das angebliche Phänomen existiert, noch die Quellen, die ChatGPT als echt verkauft hat. Die KI kann also täuschend echt Quellen fälschen und diese erstaunlich plausibel anwenden und damit Dinge beweisen, die es gar nicht gibt. Laut Kubacka sei das auf lange Sicht eine „Gefahr für die Demokratie“. Man könnte die KI dann z.B. Quellen erstellen lassen die angeblich nachweisen, dass Corona nicht existiert.

Zu den Gefahren und Problemen dieses neuartigen Tools gehört auch, dass es sozusagen auf sich alleine gestellt ist. Um neue Dinge zu lernen und sich immer weiter zu entwickeln, entschieden die Forscher*innen von OpenAI, die KI auf das Internet loszulassen und sie mithilfe von Texten mit insgesamt ungefähr 500 Milliarden Wörtern die Funktionalität von Sprache, zum Beispiel den Unterschied zwischen Schrift- und gesprochener Sprache, beizubringen. Dabei ergibt sich natürlich das Problem, dass im Internet auch große Mengen an rassistischen, sexistischen, klassistischen oder schlichtweg nicht wahren Informationen vorhanden sind. ChatGPT bedient sich bei seinen Antworten also auch an solchen Inhalten.

Entwarnung hingegen gibt Heinz-Peter Meidinger, Präsident des deutschen Lehrerverbands. Er behauptet, Lehrer*innen wäre es weiterhin ohne große Probleme möglich, echte Texte von „falschen“ zu unterscheiden. Außerdem zeigt er sogar einige Chancen auf, und schlägt beispielsweise vor, wie das Tool das Erlernen und Üben von Quellenkritik Schüler*innen beibringen könnte.

Es ist wichtig, dass man sich als Nutzer*in von ChatGPT den Gefahren der KI bewusst ist. Dazu gehört einerseits das vor allem schulische Problem von Täuschungs- und Manipulationsversuchen, aber auch das Verlieren von bestimmten Sprachkompetenzen, wenn man diese im Kindes- und Jugendalter nicht regelmäßig trainiert. Allerdings führt in der Zukunft wohl kein Weg an künstlichen Intelligenzen vorbei. Erleichterter Wissenszugang oder auch die Steigerung der Neugierde der Nutzer*innen (also auch häufig Schüler*innen) von ChatGPT für wissenschaftliche Themen, allen voran natürlich informatische, zählen zu den Chancen des Chatbots, die realistisch eingeschätzt werden müssen, damit man sie in Bildungseinrichtungen und im Alltag sinnvoll zum Einsatz bringen kann. Denn für eine Welt ohne künstliche Intelligenzen ist es längst viel zu spät.