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Was war los in Lützerath?

luetzerath

 

Rund um das Dorf Lützerath gab es viele Streitigkeiten. Zwischen der Umwelt- und der Energiekrise sind es am Ende jedoch nicht die Politiker*innen und Lobbyist*innen, welche sich im Dorf aufhalten, sondern die Polizei und Klimaaktivist*innen. Die Geschichte dieser beiden Gruppen möchte ich nun ein wenig genauer in Augenschein nehmen und neutral berichten, was in jenem Dorf zur Zeit der Räumung passiert ist.

Die Besetzung von Lützerath durch die Klimaaktivist*innen begann schon lange vor dem 11.Januar, dem Tag an dem die Räumung begann. Die Aktivist*innen errichten eine eigene Infrastruktur und stocken Vorräte auf. Sie bereiten sich auf eine lange Besetzung vor. Die Polizei rechnet ebenfalls nicht mit einem schnellen Ende. Unendlich Zeit hat die Polizei jedoch nicht. In sechs Wochen beginnt die Karnevalssaison, für die immer viele Polizist*innen benötigt werden. Sollten die Aktivist*innen bis dahin standhalten, würde sich der Widerstand zumindest ein wenig für sie einfacher gestalten.

Die Räumung beginnt am Morgen des 11.Januar. Im Gegensatz zu anderen Räumungen, wie dem Hambacher Forst, werden erstmals spezielle Vermittlungsteams eingesetzt, welche sich ausschließlich der Deeskalation widmen. Dadurch soll die Räumung insgesamt friedlicher und mit weniger Verletzten ablaufen. Eine weitere große Änderung ist der Einsatz sogenannter Beweis-und-Festnahme-Hundertschaften. Im Gegensatz zu normalen Hundertschaften sind die BFH’s deutlich mobiler und können schneller und offensiver auf Situationen reagieren. Diese Einheiten waren auch die Hauptverantwortlichen beim ersten Sturm auf das besetzte Dorf. Dieses schnelle Vorgehen ist neu für NRW. Dies, und die große Menge an kooperationsbereiten Aktivist*innen sorgte dafür, dass der Boden des Dorfes erstaunlich schnell geräumt war. Es wäre nämlich falsch zu denken, dass es sich bei den Aktivist*innen ausschließlich um gewaltbereite Extremist*innen handele. Ganz im Gegenteil; Viele führten lediglich friedliche Sitzblockaden durch. Diese mögen vielleicht nervig sein, wenn man einer auf dem Weg zur Arbeit begegnet, in Lützerath haben sie jedoch lediglich die Räumung verzögert und somit ein Statement gesetzt. Dieses Verhalten wurde auch seitens der Polizei löblich erwähnt. Viele der Beamt*innen gaben an, dass sie es selber wichtig fänden ein Zeichen gegen den Klimawandel zu setzen und hatten keinerlei Probleme mit Aktivist*innen, die sich verbarrikadierten oder festketteten.
Die friedliche Seite der Räumung wird leider oft überdeckt von den Schattenseiten. So war es beispielsweise abgesprochen, die Küche der Aktivist*innen vorerst unangetastet zu lassen. Nachdem jedoch einige Aktivist*innen den Schutz der Küche missbrauchten um Pyrotechnik und andere Wurfgeschosse zu werfen, wurde nämlich auch diese geräumt. Nach Mittwochabend waren nur noch Aktivist*innen auf Bäumen und Häusern. Diese werden nach und nach geräumt. Viele Aktivist*innen verlassen, nach Eindringen der Polizei, friedlich ihre Häuser. Anzeigen werden keine gestellt und verabschieden dürfen sie sich auch noch.

Dieses größtenteils friedliche Ende der Räumung findet deutlich früher statt als Viele erwartet hatten. Fünf Tage, ob das nun ein Erfolg oder eine bittere Niederlage ist, wird wohl erst der Verlauf des Klimawandels in den nächsten Jahren zeigen.