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Parlez-vous francais? Die DELF- Französischprüfung

Während der letzten beiden Wochen habe ich an den beiden Prüfungsteilen zum Erreichen des DELF Niveaus B2 teilgenommen. Viele Mitschüler und Bekannte haben mich gefragt, weshalb ich mir dies „antun“ würde.
Da viele Schüler anscheinend nicht so sehr mit DELF vertraut sind, möchte ich in diesem Artikel etwas genauer darauf eingehen und einige, mir während den letzten Wochen oft gestellte Fragen klären.

Qu´est-ce que le DELF? - Was ist DELF überhaupt?

Das DELF (Diplôme d’études de langue francaise) und das DALF (Diplôme approfondi de langue francaise) sind, grob gesagt, Zertifikate, die zum Nachweis der eigenen Französischkenntnisse dienen. DELF umfasst insgesamt vier Niveaustufen, angefangen mit A1, welches die Grundkenntnisse belegt, über A2 und B1 bis hin zu B2, welches bereits eine schlüssige Argumentationsfähigkeit und fortgeschrittene Französischkenntnisse voraussetzt. Daran schließt sich DALF an, welches sich bereits an ein Muttersprachlerniveau annähert und die Niveaus C1 und C2 umfasst.

Die Prüfungen zum Nachweis eines solchen Sprachniveaus bestehen aus einem schriftlichen Teil, der meist an der eigenen Schule geschrieben wird, und einem mündlichen Teil, in dem der Schüler von Muttersprachlern auf seine Sprachkenntnisse überprüft wird.  
Die Prüfungen finden mehrmals jährlich, oft im Sommer und Winter, statt und kosten einen, je nach Niveau, aufsteigenden Geldbetrag.

Doch wie kann ich mir nun den Ablauf solch einer Prüfung vorstellen?

Was bringt mir dieses Diplom?

Und wie kann ich überhaupt teilnehmen?

Damit du dir das Ganze etwas plastischer vorstellen kannst, möchte ich dir von meinen Erfahrungen erzählen.

Am Freitagnachmittag hatte ich die mündliche DELF-Prüfung zum Niveau B2.

Zunächst sollte klar sein, dass es für den mündlichen Teil immer spezielle, muttersprachliche Prüfer gibt. Daher findet diese Prüfung nicht am HBG, sondern für alle Schüler verschiedenster Schulen gesammelt an einem anderen Ort statt. Am Freitag handelte es sich bei diesem Ort um ein Gymnasium in Köln.
Die Prüfungstermine waren, wie üblich,  über den ganzen Tag (sogar den Folgetag) verteilt, somit herrschte ein ständiges Kommen und Gehen von Teilnehmern in dieser Schule.
Als zentraler Versammlungsort diente die Mensa dieses Kölner Gymnasiums.
In der Regel wird hierbei verlangt, dass die Prüflinge mindestens 20 Minuten vor dem Anfang ihres Prüfungsprozesses anwesend sein müssen. Nach der Ankunft heißt es dann erstmal warten, denn richtig los geht es erst ca. 10 Minuten vor Beginn.  
Beim Warten gilt es allerdings, sich nicht von aufgelösten Schülern aus dem Konzept bringen zu lassen, welche der Meinung sind, die Prüfung nicht geschafft zu haben. Nicht selten erzählen die Schülerinnen und Schüler ihren mitgebrachten Eltern nämlich Horrorgeschichten über ihre so eben hinter sich gebrachte Prüfung. Meistens entstehen diese allerdings nur aus einer panischen Überreaktion auf die ungewohnte Situation und die aufgelösten Schüler haben im Endeffekt problemlos bestanden.

Beim ersten Betreten des Schulgebäudes wurde ich natürlich sofort mit den ersten Horrorstorys konfrontiert – Vielen Dank… Zum Glück war ich mit einer guten Freundin da, die fast zur selben Zeit ebenfalls eine B2 Prüfung hatte. Zu zweit ist es uns gelungen, unsere Aufregung in Grenzen zu halten und uns gegenseitig Mut zuzusprechen. An dieser Stelle kann ich daher durchaus empfehlen, dass du dir auf jeden Fall jemanden mitnehmen solltest, falls du dich entscheidest, an DELF teilzunehmen. Es kann immer sein, dass sich die Prüfungszeiten verschieben und du doch länger warten musst als geplant oder du plötzlich einfach total nervös wirst. In solchen Fällen ist es immer sehr gut eine Begleitung als Unterstützung bei sich zu haben oder sich gegenseitig unterstützen zu können.

Während der Wartezeit kamen hin und wieder Organisatoren der Prüfung in die Mensa und riefen eine Gruppe von Schülern auf, welche dann aus dem Raum heraus auf die „Prüfungsetage“ geführt werden.
Dann war es endlich so weit und ich wurde aufgerufen. Nun ging es wirklich los.
Meine Gruppe und ich wurden in das über der Mensa liegende Stockwerk geführt. Dort versammelten wir uns vor einem Tisch, auf dem viele Stapel aus bunten Zetteln lagen. Bei diesen Zetteln handelte es sich um die Themen für die bevorstehende Prüfung. Für jedes Niveau gab es einen Stapel mit einer großen Anzahl verschiedener Themen. Jeder von uns durfte zwei verdeckte Themen aus dem Stapel ziehen. Wir haben ein paar Minuten bekommen, um uns das Prüfungsthema auszusuchen und wurden anschließend in den speziellen Vorbereitungsraum gebracht.

Bei der Themenwahl, vor allem für die höheren Niveaustufen solltet ihr darauf achten, dass ihr
1. natürlich das ausgesuchte Thema bzw. den Text gut versteht,
2. etwas habt, worüber ihr gut reden könnt und was euch vielleicht sogar persönlich betrifft.
Ich konnte mich zwischen einem Thema über Abfälle und Umweltverschmutzung oder einem Text über eine Onlinemusikschule entscheiden. Ich habe mir nach dem Durchlesen bereits überlegt, was ich zu den verschiedenen Themen sagen könnte und habe mich dann für den zweiten Text, also den mit der online Musikschule entschieden. Der Grund für meine Entscheidung war, dass mir bei meiner Überlegung zu dem bevorstehenden Gespräch zum Abfall ein essentielles Wort nicht eingefallen ist. Außerdem spiele ich selbst Geige und skype ab und zu, daher sind mir direkt viele persönliche Ideen und Argumente zu Thema 2 in den Kopf gekommen.

Der Vorbereitungsraum war ein normales Klassenzimmer, in dem sich Schüler verschiedenster Stufen Notizen für ihre bevorstehende Prüfung machen durften. Von Niveau zu Niveau variiert die Länge der Vorbereitungszeit. Als B2-Teilnehmer standen mir 30 Minuten zu. In regelmäßigen Abständen wurden kleine Schülergruppen hinausgerufen und zu ihrer Prüfung geführt.
Als ich an der Reihe war, freute ich mich paradoxerweise bereits auf die Prüfung, obwohl ich schon Monate zuvor große Angst vor diesem Moment verspürt hatte. Doch in diesem Augenblick fühlte es sich an, als würde ich mich auf den Weg zu einer Freundin machen. Ich hatte große Lust, mich auf französisch über das ausgewählte Thema zu unterhalten. Und das hat mich abermals bestärkt; es war für mich das Zeichen, das ich alles richtig gemacht hatte.

Bei den vorherigen Prüfungen bin ich immer mehr oder wenig angsterfüllt in die Prüfung gegangen, doch dieses Mal war es anders. Ich habe an diesem Abend etwas Fundamentales gelernt (und möchte es euch mitgeben). Wenn ihr vor so einer Prüfung steht, versucht euch zu entspannen. Denkt nicht an das schlechte, was alles passieren könnte. Seid positiv und freut euch über die Chance, die sich euch bietet. Die Chance, alles aus euch heraus zu holen und dem Prüfer zu zeigen, wie gut du in Wirklichkeit bist. Freut euch in diesem Fall einfach über die Chance mit einem Muttersprachler sprechen zu dürfen! Das ist eine unglaubliche Erfahrung und macht total viel Spaß. Lehrer können die Sprache die sie unterrichten, natürlich sehr gut, dennoch ist es noch ein großer Unterschied zu Muttersprachlern.
„Und wenn ich Fehler mache?“ - Wenn du deine Fehler selbst bemerkst, umso besser, dann kannst du sie immer selbst korrigieren und dem Prüfer so deine sprachlichen Fähigkeiten demonstrieren. Ansonsten ist es auch nicht all zu schlimm. Ich dir versichern, ein paar kleine Fehler werden nicht zum Durchfallen führen.
Darüberhinaus sind Fehler eine gute Sache. „Durch Fehler lernt man.“ - Wir alle sind schon mehr oder weniger genervt von diesem Spruch, aber er ist wahr. Im Ernst, freut euch über jeden Fehler den ihr macht, denn er bringt euch tatsächlich weiter. Jeder korrigierte Fehler trägt zur Perfektionierung eurer Kenntnisse bei. Niemand beherrscht eine Sprache von Anfang an perfekt, Fehler sind ganz natürliche Phänomene im Lernprozess.
Ich selbst wurde am Freitag zweimal von meiner Prüferin korrigiert und habe zusätzlich zwei neue Fachbegriffe gelernt, die ich selbst im Deutschen nicht kenne. So entwickelt sich eine Sprache.

Trotz allem war meine Erleichterung nach der Prüfung natürlich groß. Das Gefühl eine große Aufgabe erledigt zu haben, motiviert mich sogar heute, also einige Tage später, immer noch.

Im Anschluss an die Prüfung bot die zentrale Lage der, bereits seit mehreren Jahren als Prüfungsort, ausgewählten Schule die Möglichkeit, den Abend mit einem kleinen Bummel durch die Kölner Innenstadt ausklingen zu lassen.

Ich habe jetzt insgesamt die vier Niveaustufen des DELF durchlaufen und ich kann es dir nur weiterempfehlen.
Abgesehen davon, dass die ständige Übung zur allgemeinen Verbesserung deiner französischen Sprachkenntnisse beiträgt, erwirbst du ein international anerkanntes Zertifikat, was dir auch im späteren Leben weiterhelfen kann. Mit dem Niveau B2 kannst du dich beispielsweise an Unis oder Arbeitsplätzen in französischsprachigen Ländern bewerben. Das habe ich lustiger Weise direkt am Samstag auf der Berufseinstiegsmesse in Köln  an verschiedenen Ständen gesagt bekommen (es stimmt also wirklich).
Der Vorteil zum Abi, mit welchem man ebenfalls in etwa das Niveau B2 erreicht, ist, dass DELF einen international einheitlichen Maßstab bietet.

Bist du interessiert? Dann kannst du dich für das neue Halbjahr für die DELF AG anmelden, die von unserer Schule angeboten wird. Mit der Hilfe der betreuenden Lehrerin, welche im Moment Frau Oisel ist, kannst du dein Französischniveau herausfinden und daran arbeiten, es noch zu optimieren.