Ich persönlich kann mich noch sehr gut an meine fünfte und sechste Klasse erinnern, als wir neu auf die Schule gekommen sind und jeden Tag Tischball gespielt haben. Ebenfalls kann ich mich an meine Paten erinnern, die uns die Schule nähergebracht haben, eine Antwort auf jede unserer Fragen hatten und uns bei Problemen zur Seite standen. Ich wusste jedoch nie, wie man wirklich Pate wird und wie es ist, Fünftklässlern zu helfen. Um auf meine ganzen Fragen zu diesem Thema eine Antwort zu bekommen, habe ich ein Interview mit Niklas Limbach geführt. Er ist Schüler des HBGs in der momentanen Q1 und in vielerlei Hinsicht am HBG aktiv.
SMS: Hallo Niklas, ich danke dir für die Möglichkeit dieses Interview zu führen. Wie du schon weißt, möchte ich heute mit über die Möglichkeit Pate zu werden reden. Stell dich am besten selber noch einmal kurz vor.
Niklas: Hallo Adrian, ich freue mich, dass ich heute dieses Interview mit dir führen darf. Mein Name ist Niklas, ich bin 16 Jahre jung. Ich gehe ebenfalls auf das HBG und war letztes Jahr Pate. Des Weiteren wurde ich dieses Jahr zum stellvertretenden Schülersprecher gewählt. Außerdem engagiere ich mich in der SV. In meiner Freizeit bin ich Fußballtrainer einer Jugendmannschaft der Sportfreunde Troisdorf und spiele selbst beim 1. FC Spich.
SMS: Viele wissen wahrscheinlich gar nicht, was ein Pate genau machen muss. Fasse am besten alle deine Aufgaben einmal zusammen.
Niklas: Pate sein ist zwar eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe, aber überhaupt nicht schwierig. Wichtig sind besonders die ersten zwei bis drei Wochen nach der Einschulung der Fünfer. An den ersten zwei Schultagen begleitet man die neuen Schüler, um ihnen Fragen zu beantworten oder ihnen anderweitig beim Eingewöhnungsprozess zu helfen. Auch in den ersten Unterrichtsstunden sollte ein Pate erstmal dabei sein. Nach einigen Wochen kommt dann die erste Klassenfahrt, wo alle Paten mitfahren. In meinem Fall waren wir drei Paten in einer Klasse. Aber auch in den Pausen sollte man den Fünfern immer behilflich sein und für sie da sein.
SMS: Und wie bist du überhaupt Pate geworden, also zu wem bist du gegangen um dich dafür zu bewerben?
Niklas: Bei mir war es so, dass mich eine Mitschülerin überredet hat Pate zu werden. Zunächst wusste ich selbst nicht, wie ich Pate werden kann, bis sie mir erklärt hat, dass man an einer bestimmten AG teilnehmen muss, um den Jugendleiter Schein zu absolvieren und damit Pate werden kann. Diese AG nennt sich Juleica-AG und wird von Herrn Römer betreut. Sie findet immer Dienstag Nachmittag statt. Man kann in der achten oder neunten Klasse an der AG teilnehmen.
SMS: Gab es einen ausschlaggebenden Grund, weshalb du unbedingt Pate werden wolltest oder gab es mehrere kleine Gründe, die dich überzeugt haben?
Niklas: Ein Hauptgrund war ein Freund, der ebenfalls Pate werden wollte. Da wir zu zweit waren, hat die AG auch doppelt so viel Spaß gemacht. Ein zweiter Grund ist die Freude an der Arbeit mit Kindern. Deshalb bin ich auch Fußballtrainer geworden.
SMS: Du hast ja eben schon die Juleica-AG angesprochen. Soweit ich weiß steht das für Jugendleiterkarte, musstet ihr diesen Schein machen? Ich kenne die Juleica von der kirchlichen Jugendarbeit und dort macht man den Schein während man Kinder betreut. Ist es bei den Paten so, dass man erst diese Karte machen muss und dann kann man die Fünftklässler betreuen?
Niklas: Ja, mussten wir. Wenn man die Juleica AG absolviert, dann erhält man automatisch auch den Jugendleiter Schein. Allerdings muss man noch einen erste Hilfe Kurs machen, um den Schein ausgehändigt zu bekommen.
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SMS: Gibt es ein Mindestalter um die Karte zu erwerben?
Niklas: Ob es ein Mindestalter gibt weiß ich nicht genau. Die AG darf man allerdings erst ab der achten Klasse absolvieren. Den Schein bekam ich in meinem Fall durch das absolvieren der AG und dem erste Hilfe Kurs.
SMS: Du hast jetzt schon öfter den erste Hilfe Kurs erwähnt. Kann man auch ohne den Kurs Pate sein oder ist dieser Pflicht?
Niklas: Den erste Hilfe Kurs musste ich nur für das Erhalten des Jugendleiter Scheins machen. Pate durfte ich auch ohne erste Hilfe Kurs werden. Der Kurs war an einem Samstag und ging von 10 Uhr bis 17:30 Uhr.
SMS: Ich habe schon öfter gesehen, dass kleinere Kinder dich auf dem Schulhof angesprochen haben. Liegt das daran, dass du Pate bist?
Niklas: Eigentlich bin ich kein Pate mehr. Begleiten musste ich die Kinder nämlich nur in der fünften Klasse. Nun ist meine Klasse, die damalige 5d, in der sechsten Klasse. Dennoch halte ich immer noch den Draht zu den Kindern, da ich mich sehr gut mit ihnen verstehe und es mir Spaß macht, mich mit ihnen auszutauschen.
SMS: Wie lange ist man denn immer Pate, also gibt es da eine Richtlinie oder betreut man die, dann wahrscheinlich schon Teenager, bis man die Schule verlässt?
Niklas: Pate ist man nur für ein Jahr. Dennoch versuche ich bis zu meinem Abitur Kontakt mit ihnen zu halten, um ihren Werdegang zu beobachten.
SMS: Muss man denn Zeit seiner Freizeit für das Paten-Dasein geben oder findet es während der Schulzeit statt? Findest du es gut so wie es mit Schule und Pate geregelt ist?
Niklas: Um die Ausbildung zum Paten zu machen muss man durchaus einen Teil seiner Freizeit opfern, doch da es mir so viel Spaß gemacht hat, war das kein Problem. Als ich dann Pate war, musste ich keine Freizeit mehr opfern, da das Meiste während der Schulzeit passierte.
SMS: Du hattest eben erzählt, dass man als Pate auch bei Klassenfahrten mitfährt und ich kann mich auch noch daran erinnern, dass die Paten vor einiger Zeit mit den Fünfern weg waren. Wann war das und wie lange?
Niklas: Das war vor den Herbst Ferien, als die Fünfer auf Klassenfahrt nach Maria Laach gefahren sind. Die Klassenfahrt ging etwas kürzer als eine Woche, sodass ich nicht viel vom Unterricht verpasst habe.
SMS: Was musstest du als Pate bei der Klassenfahrt machen? Also was waren deine Aufgaben?
Niklas:Als Pate begleitet man die Kinder täglich und man ist zum Beispiel für organisatorische Dinge verantwortlich, wie den Party-Abend.
SMS: Was war denn deine lustigste Erfahrung, die du mit den Kleinen hattest?
Niklas: Die lustigste Erfahrung war als ich mit den Fünfern zusammen Fangen gespielt habe. Da kamen meine ganzen schönen Erinnerungen an meine ersten Jahre auf dem HBG wieder zu Vorschein. Dennoch muss ich sagen, dass ich für jeden Moment mit den Fünfern sehr dankbar bin und ich oft noch viel von ihnen lernen kann.
SMS: Denkst du diese Erfahrung hat dich weitergebracht und wie genau hat dir das Betreuen der „Kleinen“ geholfen?
Niklas: Die Erfahrungen haben mich tatsächlich weitergebracht. Es war immer sehr interessant zu beobachten, wie sich aus der Klasse langsam eine Klassengemeinschaft gebildet hat. Da konnte ich viel drüber reflektieren und mein Verhalten mit dem der Fünfer vergleichen und erkennen, wann ich mich in der fünften Klasse vielleicht mal besser, aber auch mal schlechter, Verhalten habe. Das ist das Wunderbare. Ich bringe den Kindern zwar Dinge bei und bin eine Art Vorbild, dennoch kann auch ich noch einiges von ihnen lernen.
SMS: Wie wichtig schätzt du die Rolle des Paten denn für die Fünftklässler ein?
Niklas: Aus eigener Erfahrung weiß, dass ein Pate sehr wichtig ist. Er ist eine Art Kompass, der einem zwar die Richtungen zeigt, aber einem dennoch genug Platz lässt, sich selbst für den Weg zu entscheiden.
SMS: Kannst du das Paten- Dasein anderen weiterempfehlen?
Niklas: Definitiv. Ihr seid dabei nicht nur den Fünfern eine riesige Stütze, sondern lernt auch noch viel selbst dazu. Der einzige Nachteil den es gibt ist der Fakt, dass ihr euren Nachmittag einige Male opfern müsst. Deshalb mein Tipp: Macht es mit euren Freunden, dann macht sogar noch mehr Spaß.
SMS: Ich danke dir für deine Antworten und wünsche dir noch viel Spaß.