CO2 und Feinstaube verschmutzen seit Jahrzehnten unsere Luft und somit unsere Umwelt. Schon jetzt bekommt man in großen Städten das Problem schon sehr deutlich mit. Vor allem in Asien, aber auch in Mega-Cities in Nordamerika, ist die Luftqualität so schlecht, dass ein Nebel sichtbar über den Straßen hängt und die Menschen sich mit Atemmasken schützen sollen. Aber nicht nur dieser Nebel ist ein Zeichen der Verschmutzung unserer Umwelt. Was immer wieder auch sichtbar in der Luft schwebt, sind Luftballons. Zur Feier dieses und jenen Tages werden Luftballons in die Luft gelassen und steigen in fröhlichen Farben in den Himmel hinauf. Aber wie fröhlich ist dieses Vergnügen wirklich?
Nach einer Wasserschlacht im Garten gibt es meistens mindestens eine arme Person, die die Reste der Plastikballon aufsammeln muss. Die Reste von Luftballons landen hingegen eher selten im eigenen Garten, sondern bleiben in Baumkronen oder Büschen, an Laternen oder Zäunen hängen, wo sich niemand für sie verantwortlich fühlt. Von dort gelangen sie oftmals durch Niederschläge oder durch Vögel in Abwasserleitungen oder Flüsse bis sie leider häufig in Meere unsere Erde geleitet werden und dort einen großen Schaden anrichten können. Eine quantitative Studie der „University of Tasmania“ in Australien hat 1733 tote Seevögel untersucht und herausgefunden, dass jeder dritte tote Vogel Plastik gegessen hat. Dabei ist es 32-mal wahrscheinlicher, dass er durch Plastik eines Luftballons gestorben ist, als das Hartplastik der Grund war. Die Infoseite dieser Universität geht deswegen sogar soweit, Luftballons als Haupttodesgrund für Seevögel in Meeren zu deklarieren.
Aber was ist denn überhaupt so schlimm an dem Plastik? Warum sterben die Seevögel dadurch?
Man mag denken, es schwimme einfach nur im Wasser herum, und sehe nicht schön aus. Doch leider ist es nicht so. Plastik greift nämlich massiv in das Meer als Ökosystem ein. Es setzt im Meer Giftstoffe, die den Hormonhaushalt und das Erbgut von Seevögeln und natürlich auch von allen anderen Meeresbewohnern und Pflanzen verändern, frei. Zudem verwechseln die Tiere Plastik mit Nahrung, weshalb sie es essen. Dadurch verstopft ihr Magen und die Tiere müssen mit vollem Magen sterben. Deswegen haben die Forscher*innen in den Mägen der Seevögel, die in der Studie untersucht wurden, so viel Plastik gefunden.
Diese Studie untermauert also, dass es allerhöchste Zeit ist, Alternativen für Luftballons zu finden, die unserer Umwelt und Tierwelt möglichst wenig oder sogar gar nicht schaden. Die neuen 5. Klassen gehen beim Sparen von Luftballons als gutes Beispiel voran. Statt wie in den letzten Jahren bei der Einschulung Luftballons in die Luft steigen zu lassen und damit die Umwelt zu verschmutzen und Meerestiere zu gefährden, haben sie dieses Jahr Mützen und Kappen in die Luft geworfen, um diesen besonderen Tag zu feiern. Dadurch entstanden definitiv genauso schöne Bilder, wie in den letzten Jahren und spaßig war es auch noch. Deswegen würde ich sagen, es war ein voller Erfolg und ein toller Ersatz für die umweltschädigenden Luftballons.
Ausgedacht hat sich das Frau Mess, unsere Unterstufenkoordinatorin. Sie war so nett, sich für meine Fragen Zeit zu nehmen.
Mich interessiert, wie sie darauf gekommen ist, die Luftballons, die in den drei Jahre zuvor während der Einschulung in die Luft gelassen wurden, durch Kappen und Mützen zu ersetzen. Die Klima-Arbeitsgemeinschaft, genannt HBGForFuture, sei dafür der Auslöser gewesen. „Während die eine Gruppe versucht Bewusstsein zu schüren, kann die andere Gruppe nicht Luftballons aus schwer abbaubarem Material in die Luft schicken…..auch wenn es für den Moment ein schönes buntes Bild gibt“, so Frau Mess. Inspiriert wurde sie dabei durch Schulabschlüsse in Amerika. „An amerikanischen High Schools, Colleges und Universitäten feiert man so seinen Abschluss: Man wirft seine Kappe in die Luft. Sehr umweltfreundlich. [...] [E]inige deutsche Universitäten haben diese Tradition bereits übernommen.“
Des Weiteren habe ich mich gefragt, ob diese Veränderung einen großen Aufwand mit sich zog, oder, ob es kritische Stimmen im Vorfeld oder Nachhinein gab. Dies konnte Frau Mess glücklicherweise alles drei verneinen. Lediglich die Ankündigung, dass Mützen bzw. Kappen mitgebracht werden sollen und das Bereitstellen von ein paar Ersatzkappen müsse im Vorfeld geschehen. Als Resonanz meldeten „ein paar wenige Eltern […] zurück, dass es eine schöne Idee sei“. Wenn man sich die entstandenen Bilder ansieht, kann man dem meiner Meinung nach nur zustimmen:).
Zuletzt ist noch interessant, ob die Einschulung auch in Zukunft so aussehen könnte.
Darauf hat Frau Mess noch keine klare Antwort, „[d]a sich [aber] niemand beklagte und [sie] bisher noch keinen anderen Vorschlag hörte, wage [sie] zu sagen: Ja.“. Wichtig zu betonen ist aber auch, dass sie „offen für andere Ideen“ sei.
Als Idee führt sie zudem an, dass dieses Jahr „vielleicht der Beginn einer Tradition, bei der man seine eigene Kappe/Mütze in die Luft wirft [sein könnte]. Beim Abitur könnte es dann eine Kappe vom HBG sein (die müsste dann aber auch cool aussehen, denn nur, wenn alle mitmachen, ist es wirkungsvoll.)“.
Das fände ich auch eine tolle Idee, um umweltfreundlich zwei besondere Ereignisse zu zelebrieren, zu Beginn am HBG die Einschulung und am Ende der Schullaufbahn das Abitur.
Allgemein ist das Ersetzen von Luftballons durch die Kappen und Mützen ein vorbildliches Beispiel, wie man mit wenig Aufwand und wenn überhaupt nur geringem Verzicht, einen Beitrag zum Klimaschutz und zur Erhaltung der Tierwelt leisten kann.
Vielleicht inspiriert es dich, selber kleine Angewohnheiten zu verändern, um Tierleid und Umweltverschmutzung entgegenzuwirken.
Sicherlich lässt du nicht jeden Tag Luftballons in die Luft steigen, aber es gibt auch eine Menge anderer Dinge, die getan oder unterlassen werden können. Einen Jutebeutel mit zum Einkaufen nehmen, statt eine neue Plastiktüte zu verwenden, regionale und saisonales Essen kochen, auf Einwegbesteck, -becher und Teller verzichten, Kleidung möglichst lange nutzen und so weiter. Die Liste ist endlos lang.
Dabei ist aber sicherlich am entscheidendsten, auf übermäßigen Konsum und möglichst häufig auf Plastik zu verzichten, so wie es uns die neuen 5. Klassen an ihrer Einschulung vorgemacht haben.