Das HBG hat sich ja bisher immer als sehr offene Schule für Alle präsentiert. Wir sind ein Teil von "Schule mit Courage, Schule ohne Rassismus" und haben eine
Patenschaft in Shangilia übernommen. Alles in Allem wirkt unsere Schule also wirklich erstmal als könnte hier jeder Unterricht genießen.
Man kann also sagen, dass unsere Schule einiges für Chancengleichheit und Gleichberechtigung tut. Es gibt allerdings dennoch Menschen, welchen der Zugang zum HBG trotz entsprechender Leistungen verwehrt bleibt; Rollstuhlfahrer.
Es fällt vielleicht aus der Perspektive eines Menschen, welcher normal gehen kann, auf, allerdings ist der Aufbau unserer Schule für Rollstuhlfahrer*innen äußerst unvorteilhaft.
Angefangen bereits beim Eingang. Um durch den Haupteingang die Schule zu betreten ist beispielsweise notwendig eine Treppe zu verwenden. Für Rollstuhlfahrer gibt es letzendlich nur zwei Möglichkeiten um ins Schulgebäude zu betreten. Entweder fährt man die Rampe zum Fahrradkeller herunter und betritt die Schule durch den Keller, oder man fährt außen herum durch eines der Tore auf dem Schulhof. Ersteres wird von der Schule allerdings nicht gestattet und letzteres ist ein deutlicher Umweg und oftmals auch erschwerlicher, aufgrund des schmalen Bürgersteiges.
Nun ist man zwar auf dem Schulgelände, aber hier hören die Probleme noch nicht auf; Man kann das Schulgebäude ausschließlich durch die Eingangshalle betreten und auch dann nicht alle Bereiche der Schule erreichen.
Die Chemieräume sind normalerweise nur über die Treppe und der Eingangshalle zu erreichen und somit für Rollstuhlfahrer unerreichbar. Es gibt theoretisch die Möglichkeit über einen Lehrereingang doch zu den Chemieräumen zu kommen für einen normalen Schulalltag wäre das allerdings wohl zu aufwendig.
Ein weiterer Teil des HBG's, welcher nicht zugänglich ist, ist der C-Trakt. Obwohl er relativ neu ist wurde bei seiner Errichtung nicht auf Barrierefreiheit geachtet. Der gesamte Trakt ist ja um eine halbe Etage versetzt und verfügt auch über keinen eigenen Aufzug. Man muss also immer mindesten eine Treppe nehmen, was für Rollstuhlfahrer nun eben mal nicht möglich ist.
In Timons Fall muss er ja zum Glück nur für zwei Doppelstunden jede Woche herkommen. Diese Stunden finden auch alle in einfach erreichbaren Räumen statt. Dadurch ist es in diesem Sonderfall machbar. Für einen vollständigen Schulalltag für Rollstuhlfahrer ist das HBG allerdings ungeeignet
Dazu trägt außerdem bei dass es keine barrierefreie Toiletten gibt und die schuleigenen Bushaltestellen auch nicht auf der normalen Höhe sind, wodurch das Betreten von Bussen stark erschwert wird. Beides Probleme, welche als nicht-Rollstuhlfahrer kaum auffallen.
Doch wieso wurde dieses Problem nicht längst gelöst? Das Gebäude des HBG wurde zwar in den 60er Jahren gebaut, wo noch nicht auf Dinge wie Barrierefreiheit geachtet wurde, allerdings gab es immer wieder Sanierungsarbeiten. Diese Frage habe ich auch unserem Schulleiter Herrn Last gestellt. Dadurch konnte ich in Erfahrung bringen, dass der Schulträger (Stadt Troisdorf) nur dazu verpflichtet ist, EINE Möglichkeit für Schüler mit Einschränkungen bereit zu stellen. Diese ist durch das GAT bereits gegeben und das HBG muss nicht mehr aufgerüstet werden. Dazu kommt, dass ein Teil der Räume ja erreichbar sei und in Einzelfällen, wie bei Timon, auch für Rollstuhlfahrer am HBG Unterricht stattfinden kann.
Wenn nun aber der Schwerpunkt für Gehbehinderungen am Altenforst ist, was ist der Schwerpunkt des HBG? Es gibt schließlich viele Formen von Einschränkungen, welche das Schulleben beeinflussen können. Das HBG hat sich dabei auf Hör-, sowie Sehprobleme spezialisiert. Neben einer Investition von über 6000€, um Hörgeschädigten zu ermöglichen uneingeschränkt am Unterricht teilzunehmen, sind es für diese Beschränkungen hauptsächlich unauffällige Veränderungen. Die gelben Streifen auf unseren Treppen, sind beispielsweise eigentlich Sehhilfen. Natürlich gehört auch eine gewisse Erfahrung der Lehrer im Umgang mit bestimmten Einschränkungen zu einer erfolgreichen Integration von Schülern mit Einschränkungen in den Schulalltag. Diese soll sich besonders für unseren Schwerpunkt bei vielen Lehrern in den letzten Jahren entwickelt haben, sagt Frau Schmitz, welche an unserer Schule die Hauptverantwortliche für Schüler mit Hör- und Sehproblemen ist.
Das HBG hat also auch seine Stärken, wenn es zum Umgang mit Einschränkungen geht. Diese liegen zwar nicht im Umgang mit Gehbeschränkungen, allerdings wird diese Schwäche durch das GAT ausgeglichen. Natürlich wäre es optimaler, wenn beide Schulen mit beidem umgehen könnten, aber laut Timon wurde sich auch hier sehr viel Mühe gegeben ihm einen einfachen Schulalltag zu ermöglichen.