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Was bei uns so abgeht

HBGegenRassismus – Was nach dem Projekttag bleibt

SoRSmC danach Hannah

 

Am 17.03.2023 fand unser erster Projekttag zum Thema „Rassismus erkennen – Courage zeigen“ am Heinrich-Böll-Gymnasium statt. An dem Tag konnte die Oberstufe eine sehr praxisnahe und interaktive Buchlesung des Politikwissenschaftlers Said Rezek in der Aula besuchen. Er hat das Buch „Bloggen gegen Rassismus“ geschrieben und kleine Passagen daraus vorgelesen. Es ist ihm aber auch ein Anliegen gewesen, mit den Schüler*innen in ein Gespräch zu kommen. Man durfte über eigene Erfahrungen mit dem Thema „Diskriminierung und Hass“ reden. Hat man ein rassistisches, sexistisches oder anderes diskriminierendes Verhalten in der Realität oder im Netz schon mal beobachtet? Oder war man sogar schon mal selbst betroffen? Niemand musste, aber jede*r, der/die wollte, durfte sich äußern. Auch Said Rezek selbst hat eigene Erfahrungen mit dem Publikum geteilt und gezeigt, wie er diese als Blogger in Posts umwandelt, um damit im Internet für Aufklärung zu sorgen. Die Message seines Vortrags war definitiv auch, dass man aktiv etwas gegen Hass im Netz (in welcher Form auch immer dieser auftritt) tun kann und sollte. Hassnachrichten zu ignorieren ist in manchen Fällen sicherlich einfacher, man kann schließlich auch zu einer Zielscheibe des Hasses werden. Deswegen sollte sich niemand genötigt fühlen, sich im Netz bei irgendetwas zu äußern. Trotzdem ist Schweigen nicht immer eine Lösung. Sich mit Betroffenen von Hass zu solidarisieren, kann auslösen, dass dies noch mehr Menschen tun. Dadurch kann deutlich werden, dass die Menge an Hassschreiber*innen eigentlich viel kleiner ist, als es oftmals wirkt. Diese Gruppe an Menschen ist nämlich eigentlich vergleichsweise klein, wirkt aber durch ihre aktive Nutzung zum Beispiel von Kommentarspalten viel größer.
Ein Beispiel: Stehen unter einem Beitrag 40 Kommentare von denen 30 negativ, vielleicht sogar respektlos sind, bekommt man den Eindruck als sei der Beitrag schlecht und die Person die den Beitrag geteilt hat, fühlt sich schlecht. Aber was ist, wenn die 30 negativen Nachrichten von einer Person stammen und die anderen 10 positiven Nachrichten von 10 unterschiedlichen Menschen stammen? Dann wollten 10 Personen dem/der Beitragenden eine Freude durch einen positiven Kommentar machen und „nur“ eine Person nicht. Dadurch, dass diese Person aber viel mehr Kommentare geschrieben hat, wird diese Realität verklärt. Durch positive Kommentare und die Unterstützung des/der von Hass Betroffenen kann man das reale Verhältnis etwas mehr wiederherstellen. Aber es ist wichtig nochmals zu betonen: Tue nur das, was sich für dich richtig anfühlt. Niemand hat etwas davon, wenn du Menschen helfen möchtest, aber als Resultat selber mit Hass überschüttet wirst. Solidarität mit Betroffenen ist total wichtig (das ist schließlich auch die Message von Said Rezek), aber gerade im Internet muss man da sehr vorsichtig sein. Als Möglichkeit hat Said Rezek deswegen aufgeführt, mit einem anonymen Zweitkanal auf Hassnachrichten zu antworten. Solltest du damit zur Zielscheibe werden, könntest du den Account wieder löschen und die Anonymität schützt dich zudem.
Wichtig zu betonen ist auf jeden Fall auch, dass es weder dir noch irgendjemand anderem weiterhilft, solltest du selber Hass im Netz verbreiten, ganz im Gegenteil! Man kann damit Menschen im echten Leben verletzten. Das hat nichts mit Spaß zu tun, sondern im Extremfall mit Mobbing. Man sollte gerade online aufpassen, was man schreibt. Worte können nämlich anders aufgenommen werden, als sie gemeint waren. Aber natürlich gilt das auch für die Realität. Statt Hass zu verbreiten oder ein Teil der stillen Mehrheit zu sein, sollte man sich laut Said Rezek mit Betroffenen zum Beispiel durch positive Kommentare solidarisieren und damit eine Unterstützung sein. Pass aber auch immer auf deine eigene Sicherheit im Netz und in der Realität auf.

 

An dem Projekttag durfte zudem jede*r eine Hand aus buntem Papier gestalten. Dabei sind wahre Kunstwerke entstanden. Hände wurden mit Herzen, Peace-Zeichen, Sprüchen und vielem mehr bemalt und beschrieben. Die über 1000 bunten, individuell gestalteten Hände haben Mitglieder der Schülervertretung zusammen mit Schüler*innen der 6. Klassen ab der 4. Stunde kreisförmig in den Farben des Regenbogens drapiert und in dem Gang zwischen dem Kunst- und dem Chemie-Trakt auf Holzplatten aufgehängt. In der Mitte der Hände steht der Schriftzug „Ein Ort für alle“. Diesen haben ebenfalls Schüler*innen der 6. Klassen mit Fingerabdrücken in den Farben gelb und grün angemalt und anschließend wurde dieser lila umrandet. Den Schriftzug haben sich zuvor Mitglieder der SV überlegt und ihn als passend für den Tag empfunden. Unsere Schule soll schließlich ein Ort für alle sein und dieses Bild verdeutlicht diese Message, durch die unterschiedlich gestalteten Hände von so vielen Schüler*innen, Lehrer*innen, Sekretärinnen usw. Durch Plexiglasscheiben wird das Kunstwerk nun geschützt und erinnert hoffentlich sehr lange noch an den Projekttag und die dabei im Unterricht und in dem Vortrag vermittelten Inhalte.

Apropos Unterricht, den gab es natürlich auch. Die Lehrer*innen waren dazu angehalten, ab der 3. Stunde themenspezifischen Unterricht zu halten. Es gab Filme, Texte, Schauspiele, Situationsbeschreibungen und Rätsel. Es wurde diskutiert, aufgeklärt und für das Thema sensibilisiert. Am Ende des Tages kam die Rückmeldung, dass man ruhig noch mehr Zeit gebrauchen könnte. Es war fast schade, dass es so schnell geendet hat und dadurch zum Beispiel interessante und konstruktive Diskussionen abgebrochen werden mussten.

Das ist doch mal ein sehr positives Fazit und natürlich darf jede*r damit rechnen, dass dies nicht der einzige Projekttag bleiben wird:).