Rugby ist der eine Sport, der gerne und häufig mit American Football verwechselt und verglichen wird; dabei ist Rugby ein eigener Sport, der leider in Deutschland nicht so viel Aufmerksamkeit bekommt. Während die meisten schon vor American Football gehört haben, ist Rugby eher unbekannt und wenn schon, dann nur als ein wilder, brutaler Sport.
Rugby ist übrigens aus Fußball entstanden. Der Legende nach hat ein verzweifelter Fußballer wohl den Ball einfach in die Hand genommen und ins Tor gelegt, um seine Mannschaft vor einer Niederlage zu bewahren. Es gibt auch nicht die eine Art des Rugbys. Es gibt 15er Rugby (15 Leute pro Team, 2x40min lang), 7er Rugby (7 Leute pro Team, 2x14min lang) und zum Beispiel Touch Rugby und Rugby League, die sich im Regelwerk alle leicht unterscheiden (es gibt sogar Unterwasserrugby). Im Folgenden beziehe ich mich aber vor allem auf das 15er Rugby.
Guckt man sich jedoch mal die Regeln von Rugby an und mal ein Spiel, fällt auf, dass Rugby ganz und gar nicht hirnlose Rangeleien sind, sondern ein komplexes Regelwerk das Spiel beherrscht. Außerdem spielt in Rugby Respekt eine große Rolle - trotz des harten Sports mit den physischen Konfrontationen begegnen sich die gegnerischen Spieler mit Respekt und der Schiedsrichter wird von allen respektiert und seine Entscheidungen akzeptiert - wer dies nicht tut, fliegt sofort vom Platz.
Aber wie genau läuft denn nun ein Rugbyspiel ab und was sind die Grundregeln?
Beim Rugby ist das Ziel, den Ball (der wie ein Ei geformt ist) kontrolliert ins gegnerische Malfeld abzulegen. Dabei darf man den Ball aber nur nach hinten passen, nie nach vorne.
Gelingt es einer Mannschaft den Ball im Malfeld abzulegen, so nennt man das einen Try, also einen Versuch. Für den gibt es fünf Punkte. Ist der Try gelegt, hat die Mannschaft eine Chance auf eine Erhöhung, indem sie von der Stelle, an der der Try gelegt wurde, den Ball aus einer beliebigen Entfernung zwischen die zwei Posts kickt. Gelingt dies, kriegt die Mannschaft zusätzlich zwei Punkte. Das ist die bekannteste Möglichkeit, Punkte zu kriegen. Andere Möglichkeiten sind das sogenannte Dropgoal und ein Strafkick. Das Dropgoal gibt drei Punkte und für die muss ein Spieler aus dem Spielverlauf raus, den Ball fallen lassen und ihn dann zwischen die Posts der Gegner kicken. Der Strafkick ist eben etwas, wofür eine Mannschaft sich entscheiden kann, wenn die gegnerische Mannschaft einen Fehler begangen hat. Dabei kickt dann die Mannschaft von der Position des Fehlers aus auf die Posts und kann somit drei Punkte erzielen. Die andere Option, für die sich die Mannschaft entscheiden kann, ist die für einen Gasseneinwurf. Dafür darf die Mannschaft zunächst den Ball von der Position, an der der Fehler stattfand, aus ins Aus gekickt werden, von da aus wird dann der Ball eingeworfen. Der Vorteil von diesem Gedränge ist, dass dadurch, dass der Einwurf häufig kurz vor dem gegnerischen Malfeld ist, die Chance besteht auf einen Try und somit sieben möglichen Punkten.
Nun stellt sich natürlich die Frage, wie man denn den Spieler der den Ball trägt, stoppen kann.
Hier setzt jetzt der physische Teil des Spiels ein. Um einen Spieler mit Ballbesitz aufzuhalten, darf man ihn nämlich mit einem Tackle zu Fall bringen. Dafür gelten aber strenge Regeln, oberstes Gebot ist hier, dass der Tackler dafür verantwortlich ist, den Getackelten nicht schwer zu verletzen. Die zwei wichtigsten Regeln sind dabei, dass man nicht über den Schultern tackeln darf, um Kopfverletzungen zu vermeiden (Hightackle). Außerdem muss man beide Arme für ein Tackle benutzen, um den Getackleten kontrolliert zum Fall zu bringen.
Fun Fact: Die Regeln beim Rugby werden "Laws" genannt, also Gesetze.
Das hat dein Interesse geweckt und du möchtest dir mal ein Rugby Spiel angucken?
Seit dem 8.9.23 läuft die Rugby-WM der Männer. Gucken kann man sie auf ran.de und Joyn. Am 28.10.23 findet dann das Finale statt. Die momentanen Favoriten sind der Titelverteidiger Südafrika und das neuseelandische Team, die All Blacks.
Willst du selbst mal Rugby spielen?
Leider ist Rugby in Deutschland eben nicht so populär, es gibt aber in Bonn einen Rugby-Verein, für alle, die vielleicht mal reinschnuppern wollen.