Es gibt die Hypothese, dass Schüler, die in einem jungen Alter ein Instrument erlernen, sich auch besser in der Schule machen. Doch stimmt das wirklich? Dies wäre nun die zu beantwortende Frage. Tatsächlich konnte das auch von Forschern belegt werden - verkörpert es dann aber auch das, was wir tagtäglich wahrnehmen?
Es scheint ein direkter Zusammenhang zwischen guten Noten und frühzeitiger musikalischer Erziehung zu existieren, jenseits von den Verhältnissen, in denen man aufwächst. Die Gewissenhaftigkeit bei solchen Schülern sei höher, der Ehrgeiz mit einer Wahrscheinlichkeit um 8 Prozent höher, das Abitur und ein anschließendes Studium zu erreichen.
Diese Information hat mich etwas stutzig gemacht - mein Alltag lässt mich eher vermuten, dass hier, auf dem Gymnasium, eher jeder das Studium anstrebt und jeder auch dementsprechend das Abitur machen möchte. Ausbildung war eher selten ein Wunsch, den ich bei gelegentlichen Befragungen meiner Mitschüler mitbekommen habe. Wenn diese sich überhaupt entschieden hatten.
Die Studie besagt außerdem, dass die Bildung der Eltern immer noch entscheidend sein soll, ob man überhaupt musiziert. Da Musikunterricht trotz allem nicht besonders billig ist, kann ich dies nur nachvollziehen. Die Forscher fordern auch kostenlosen Musikunterricht für alle sozialen Schichten. Förderung des Intellekts durch Förderung der musikalischen Bildung?
Meine persönlichen Erfahrungen beruhen nicht auf etwa 4000 Jugendlichen wie in der Studie, aber doch auf ein paar Personen in meiner Stufe, Umgebung und Schule. Lässt sich dort dieser Zusammenhang erkennen? Die Frage lautet da wohl erst einmal, wer überhaupt ein Instrument beherrscht. Dies ist recht unbestimmt, fragt man die meisten Personen nicht mehr, ob und welches Instrument sie spielen - eher noch, welche Spiele sie spielen, Musik sie hören, Bücher sie lesen, was auch immer.
Es spielt jedoch nicht jeder schlaue Schüler ein Instrument, und nicht jeder, der ein Instrument von klein auf gelernt hat, ist der Streber des Jahrgangs. Es ist variabel, und man kann nur gering verallgemeinern. Laut der Studie fördert das Spielen eines Instrumentes den Ehrgeiz auf Abitur und Studium um 8 Prozent. Ob sie es wohl auch explizit auf Gymnasien bezogen haben? Ich vermute eher weniger - nur eine Minderheit strebt hier immerhin nicht das Abitur an.
Tatsächlich bezieht man sich bei der Studie auch auf den Haushalt, aus welchem die Jugendlichen kommen. Manchmal lässt sich dies nämlich durchaus auch darauf zurückführen. Und ob es wohl auch fördernd ist, wenn man das Instrument gar nicht beherrscht?
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass das Spielen eines Instrumentes gewisse Konzentrationsfähigkeiten stärkt, aber auch die Koordination der Finger, des Körpers. Es entspannt, und man lernt eine Menge, wenn man sich nur die Musik der verschiedenen Epochen anhört. Dies ist mit Sicherheit auch vorteilhaft für die Schule, aber mit Sicherheit nicht maßgeblich. Immerhin sollte man auch Spaß dabei haben, oder nicht?
Bei diesem Artikel habe ich mich auf die Langzeitstudie „Sozio-oekonomisches Panel (SOEP)“ des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung Berlin bezogen.
Und als kleiner Rückflug zu dem Titel des Artikels: Natürlich beflügelt Musik die Noten auch wieder die Noten, denn was sollen allein die Noten schon sagen, wenn Musik ihnen nicht die Flügel verleiht?