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"Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!".

Schule schwänzen für einen guten Zweck-Schülerstreiks an Freitagen
Das war einer der Rufe der Schülerstreiks, die am 18.01.2019 in über 50 Städten Deutschlands stattfanden.

Zum ersten Mal seit elf Jahren schleißen sich Schülerinnen und Schüler zusammen, um gemeinsam zu demonstrieren. Der Grund: Die Politik soll sich mehr mit dem Klimawandel und dessen Folgen auseinandersetzen und Maßnahmen ergreifen, um die globale Erderwärmung einzudämmen.

Bei diesen sogenannten "Fridays for future" schwänzen Schülerinnen und Schüler die Schule, um zusammen zu protestieren.
Hier versucht man, die Aufmerksamkeit der Politik zu bekommen, indem man nicht zur Schule geht und streikt.
Man ist unbequem und man will die Gesellschaft und speziell die Politiker so darauf aufmerksam machen, was auf dem Spiel steht:
Das zukünftige Leben der jungen Generation.
Das Vorbild an der Stelle ist die sechzehnjährige Schwedin Greta Thunberg, die seit August 2018 vor dem schwedischen Parlament für mehr Aufmerksamkeit  für den Klimawandel demonstriert.
2000 Schülerinnen und Schüler waren trotz der eisigen Temperaturen bei der Demo in Bonn. Zuerst traf man sich am Münsterplatz und lief zum Platz der vereinten Nationen, wo Schülerinnen und Schüler Reden hielten.
Auch Lehrerinnen und Lehrer und Studentinnen und Studenten nahmen an diesem Streik teil.
Da ich jemanden kenne, der/die bei der Demonstration am 18.01.2019 in Bonn dabei war, konnte ich Informationen über die Denkweisen der Schülerinnen und Schüler, so wie über die Demo selber bekommen.
Weil diese-/r Schüler-/in anonym bleiben will, gebe ich weder Name noch Geschlecht an.
Diese-/r Schüler-/in sagte zu mir "Wir können nicht warten, wir Schüler müssen aufstehen für unsere Zukunft, wir müssen kämpfen.
Es ist unerträglich, wie bequem es sich die Schüler machen, nicht gegen Unrecht protestieren wollen und es so nehmen, wie es gerade kommt. Ich weiß nicht, ob ihnen bewusst ist, wie gerade mit ihrer Zukunft umgegangen wird, oder sie keine Hoffnung haben."
Die Art, mit der sich diese-/r Schüler-/in hier äußert, deckt sich mit dem, was die anderen Schüler-/innen bei diesem Streik sagten.
Sie argumentieren, damit, dass die Schüler ein Recht auf ihre Zukunft haben und dass sie gerade auf dem Spiel steht. Sie sträuben sich dagegen, "einfach herumzusitzen" und nichts zu tun.
Auf die Straße zu gehen gibt ihnen das Gefühl zu geben, etwas tun zu können.
Das könnte erklären, wieso am 25.01.2019 so viele Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland nach Berlin fuhren, wo sie schätzungsweise zu 8000-10.000 gegen die Energiegewinnung durch Kohle zu protestierten.
Viele Eltern so wie Lehrerinnen und Lehrer begrüßen diese Demonstrationen jedoch nicht. Es gibt eine Schulpflicht hier in Deutschland, die es ihrer Meinung nach einzuhalten gilt. Die Schülerinnen und Schüler, die sich dazu bekennen, dort gewesen zu sein müssen mit unentschuldigten Fehlstunden auf dem Zeugnis rechnen.
Was für die einen Grund zum Schweigen oder zur Einhaltung der Schulpflicht ist, nehmen andere wie einen Ehrentitel.
Auf einer Facebookseite der "Fridays for future"-Bewegung wurde ein Bild geteilt, auf dem demonstrierende Schüler zu sehen sind und sich der Schriftzug "In NRW warnt das Schulministerium davor, dass Schulschwänzen für Demonstrationen gegen den Klimawandel ins Zeugnis eingetragen. Aber mal ehrlich, was kann stolzer machen, als sich auf dem Zeugnis bestätigen zu lassen, dass man Demokratie gelebt und sich für die Zukunft der Menschheit eingesetzt hat?" befindet.
Die Motivation ist daran leicht zu erkennen: Man will eine sichere Zukunft, bei der man nicht befürchten muss, eines Tages Klimaflüchtling zu werden und man hat Angst, sie nicht haben zu können, man will von seinen demokratischen Rechten Gebrauch machen und stolz darauf sein können, etwas getan zu haben, damit auch junge und künftige Generationen sich sicher fühlen können.
Damit sind sie nicht alleine, denn aktuell fühlen sich 71% der deutschen Bevölkerung vom Klimawandel bedroht. 
Meine anonyme Quelle sagt dazu "Das Gefühl, dabei zu sein, dass man 2000 Menschen auf seiner Seite hat, die Musik, die Plakate, die Rufe, es hat eine elektrisierende Wirkung, man ist motiviert, es ist pures Dopamin, man zeigt, dass man nicht aufgibt und sich nicht runtermachen lässt, auch wenn die Autos hupen und die Lehrer es verbieten wollen, man weiß, dass einen nichts mehr aufhalten kann. Auf der anderen Seite hat man Angst vor dem Szenario, dass alles umsonst ist.".
Auf die Frage hin, wie er/sie zu den unentschuldigten Fehlstunden steht antwortete er/sie: "Es ist mir zwar nicht egal, aber ich kämpfe dafür, dass ich eine gute Zukunft haben kann. Ich habe niemanden hinter mir, alle sagen mir, dass ich es bleiben lassen- und mich mehr in der Schule anstrengen soll, aber wozu, wenn es keinen Sinn hat, weil meine Zukunft zerstört wird? Wie will man es rechtfertigen, das als unentschuldigte Fehlstunden abzustempeln?
Der Staat hat doch die Aufgabe, die Kraft dem deutschen Volk zu widmen und das gilt auch für die Zukunft des Volkes und Gerechtigkeit walten zu lassen und Schaden von ihm zu wenden und Leute nicht dafür zu bestrafen, von ihren Rechten gebrauch zu machen und für ihren Willen einzustehen. Das sind Teile des Eids, den ein Bundeskanzler leisten muss. Warum droht man uns denn mit unentschuldigten Fehlstunden und ´hartem Durchgreifen´, wenn wir für ein gutes Leben in der Zukunft kämpfen wollen? Warum geht man so leichtsinnig mit uns um?".
Vielleicht sollte man nicht unbedingt mit Strafen oder Drohungen mit unentschudigten Fehlstunden gegenüber demonstrierenden Schüler-/innen reagieren, sondern mit Versuchen, sie zu verstehen.
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